Wandern und Schauen: Exkursion zum Blausee

DSC02264Den Blausee im Oberallgäu kennen nur Eingeweihte. Dort kann niemand baden und kein Wanderweg führt ins Blausee-Moos mit dem auf den ersten Blick unscheinbaren See. Dabei ist der Blausee der einzige Hochmoor-Kolk, also ein Hochmoor-See, im an besonderen Mooren reich gesegneten Allgäu.

 

Im Randbereich färben sich die Pfeifengraswiesen gerade in herbstlich prächtigem Orangerot. Der Teufelsabbiss blüht bis in den Spätherbst, während der Schwalbenwurz-Enzian schon verblüht ist. Die Pflanze und eine Ameisenart sichern das Überleben eines zarten Schmetterlings, des Schwalbenwurzenzian-Ameisen-Bläulings, während der Hochmoor-Gelbling die Rauschbeere als Futterpflanze für die Raupen benötigt. Er ist wie die Arktische Smaragdlibelle ein stark gefährdetes Eiszeitrelikt.

 

Der Landschaftspflegeverband Oberallgäu hat mit Unterstützung der Grundeigentümer und Gemeinden das Blausee-Moos in einer aufwändigen Maßnahme renaturiert und bei einer Exkursion vorgestellt. Drei Dämme sollen das durch früheren Torfabbau verursachte Austrocken des Moor-Sees verhindern und zusammen mit weiteren Maßnahmen den Lebensraum Hochmoor, Kolk und Randbereiche retten. Zunächst fällt allerdings der neu befestigte und mit dunkelgrauem Kies belegte Weg auf, der auch die künftige Pflege erleichtern soll: das Material wurde gewählt, weil es kaum Mineralstoffe an die Umgebung abgibt, so dass die Nährstoffarmut des Moors erhalten bleibt. Im besonders empfindlichen Bereich wurde für die Baufahrzeuge ein breiter Bohlenweg aus Holzstämmen gelegt, von dem bis auf ein Reststück nichts mehr zu sehen ist.

 

Eine besondere technische Herausforderung war der Dammbau auf einer mehrere Meter dicken Torfschicht, also auf nachgiebigem Untergrund. Eine vorgesetzte Spundwand und eine Pfahlbauweise sollen gewährleisten, dass Hochmoor und Moor-See wieder vernässt werden.

 

Rund 400.000 Euro hat das aufwändige Projekt gekostet. Lohnt sich das, fragen Skeptiker. Stefan Pscherer und Leonie Schäfer vom Landschaftspflegeverband weisen darauf hin, dass die Allgäuer Moore für die Artenvielfalt und Arterhaltung nicht nur deutschlandweite, sondern europäische Bedeutung haben. Nicht zu unterschätzen ist auch der Beitrag zum Klimaschutz, denn intakte Moore sind Kohlendioxid-Speicher, während zerfallende, austrocknende Moore große Mengen des klimaschädlichen Stoffes freisetzen.DSC02272

Autor: annamariebirken

Journalistin und Autorin. Bücher: Dackelblick und Ringelschwanz - Erlebnisse mit Hunden, Schlüsselkind - Eine Kindheit in den 50er Jahren, Luxi soll Leben retten - Ein Welpe auf dem Weg zum Rettungshund (mit Co-Autorin Viktoria Wagensommer)

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