Wandern und Schauen: ein „militärisches“ Knabenkraut

Helm-Knabenkraut (Orchis militaris)

Es blüht gerade ganz wunderbar: Das Helm-Knabenkraut (Orchis militaris) war ein Ziel der letzten Exkursion mit dem Arbeitskreis Heimische Orchideen, Regionalgruppe Allgäu.

Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis)
Fliegen-Ragwurz (Ophris insectifera)

Und es gab noch viel mehr zu sehen: Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis), Fliegenragwurz (Ophris insectifera) – eine erstaunliche Pflanze, die sogar den Sexualduft des Bestäuber-Insekts nachahmt -, Großes Zweiblatt (Neottia = Listera ovata), Schwertblättriges Waldvögelein (Cephalanthera longifolia) und Nestwurz (Neottia nidus-avis), eine Waldorchidee ohne Blattgrün, die sich mithilfe von Pilzen von Baumwurzeln ernährt.

Großes Zweiblatt (Neottia ovata)
Langblättriges Waldvögelein (Cephalanthera longifolia)
Nestwurz (Neottia nidus-avis)

Ohne Blattgrün kommt auch die Sommerwurz (Orobanche sp.) aus, die allerdings keine Orchidee ist und je nach Art auf verschiedenen Pflanzen schmarotzt. Die Sommerwurz hat noch nicht geblüht, stand aber jeweils bei Klee-Arten, deshalb vermute ich die Zierliche S. (O. gracilis). Mehr „Nicht-Orchideen“ auf den Fotos. 29. 05, 2023

Sommerwurz (Orobanche gracilis?)
Spargelerbse (Lotus maritimus)
Gelbe Reseda (Reseda lutea)
Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalicthrum aquilegiifolium)
Zypressenblättrige Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)

Wandern und Schauen: Gelbe Wiesen

Löwenzahn (Taraxacum sp.)

In höheren Lagen des Allgäus blüht noch der Löwenzahn, oft aber schon ziemlich zerrupft (Taraxacum sp., laut Flora Germanica gibt es so viele Sectionen, Arten und Kleinarten, dass ich keine genaue Bestimmung mehr wage). Der ständige Regen mit nur wenigen Sonnenstunden hat auch den Pusteblumen zugesetzt, nur gelegentlich stehen noch Prachtexemplare.

Üppige Löwenzahnwiesen sind zwar ein Zeichen für intensive Bewirtschaftung, aber schön sind sie doch. Und die Landwirte brauchen das Viehfutter und wir freuen uns über den würzigen Löwenzahn-Honig.

Heuer ist es allerdings oft schwierig zu mähen, weil nach dem ständigen Regen die Wiesen zu nass zum Befahren und zum Teil auch niedergeschlagen sind.

Überschwemmte Wiese mit Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis)

Vom Regen niedergedrückte Wiese

Zum Glück gibt es hier am Alpenrand auch zahlreiche extensiv genutzte Wiesen, Weiden und Streuwiesen mit großer Artenvielfalt wie den rosaroten Tupfen der Roten Lichtnelke (Silene dioica) und der Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi) -mehr im nächsten Beitrag.

Löwenzahn (Taraxacum sp.) und Rote Lichtnelke (Silene dioica)

Hahnenfuß-Wiese

Inzwischen wird das Gelb des Löwenzahns vom Gelb der Hahnenfuß-Wiesen abgelöst. An feuchten Stellen findet sich auch ein weißer Hahnenfuß, hier der Eisenhutblättrige H. (Ranunculus aconitifolius).

Eisenhutblättriger Hahnenfuß (Ranunculus aconitifolius)

Vorherrschend ist der Scharfe Hahnenfuß (Ranunculus acris), aber in einer Wiese sind mir intensiv leuchtende Flecken mit einem nur halb so hohen Hahnenfuß aufgefallen. Alle Merkmale wie gefurchter Stängel, grundständige Blätter mit gestielten Abschnitten weisen auf den Kriechenden Hahnenfuß (Ranunculus repens), den ich sonst allerdings größer und kräftiger kenne.

Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens)

Offenbar bedingt der eher magere, feuchte Untergrund den kleinen Wuchs. Stattlich ist dagegen der Wollige Hahnenfuß am Waldrand – ohne Foto, es regnete mal wieder. 24. 05. 2023

Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi)

Wandern und Schauen: Berg-Orchideen

Korallenwurz (Corallhoriza trifida)

Um Bergorchideen geht es bei einer botanischen Wanderung mit dem Arbeitskreis Heimische Orchideen, Regionalgruppe Allgäu, am Samstag, 10. Juni 2023. Das Ostrachtal ist für seinen Orchideen-Reichtum bekannt und so sind auf dem Palmweg in Bad Hindelang zahlreiche Arten zu erwarten wie das Manns-Knabenkraut, Orchis mascula oder die Mücken-Händelwurz, Gymnadenia conopsea. Genau hinschauen muss man bei der zierlichen Korallenwurz, Corallorhiza trifida. Auch die weitere Berg-Flora und die Aussicht sind beeindruckend.  Bergwanderung mit 550 Höhenmeter Aufstieg, Bergausrüstung und Getränkemitnahme empfohlen. Einkehr erst beim Abstieg. Die Wanderung ist kostenlos, Gäste sind willkommen. Anmeldung erwünscht, damit wir Euch evtl. Änderungen mitteilen können. Bei schlechtem Wetter entfällt die Exkursion ersatzlos. Treffpunkt 10 Uhr, Parkplatz Hotel Prinz-Luitpold-Bad (Umspannturm). 14. 05. 2023.

Manns-Knabenkraut (Orchis mascula)

Wandern und Schauen: Orchideen-Exkursion 27. 05. 2023

Helm-Knabenkraut (Orchis militaris) Foto Sabine Mändler

Botanische Wanderung 27. 05. 2023: In die Lechaue bei Prem, Lechstaustufe 2, lädt der Arbeitskreis Heimische Orchideen, Regionalgruppe Allgäu, zu einer botanischen Exkursion am Samstag 27. Mai 2023. In blumenreichen Frühlingswiesen am Staudamm und im Auwald blühen Helmknabenkraut (Orchis militaris) und vielleicht auch Frauenschuh (Cypripedium calceolus) und Fliegen-Ragwurz (Ophris insectifera). Für die einfache Wanderung in ebenem Gelände wird feuchtigkeitsverträgliches Schuhwerk empfohlen. Die Wanderung ist kostenlos, Nichtmitglieder sind stets willkommen. Eine Einkehr ist vorgesehen. Treffpunkt 10 Uhr am Gasthof Lechaue am Südende von Prem (bei Lechbruck). Bitte anmelden, damit wir Euch bei Änderungen verständigen können. Bei schlechtem Wetter entfällt die Wanderung ersatzlos. 11.05.2023

Helm-Knabenkraut (Orchis militaris) Foto Sabine Mändler

Wandern und Schauen: Üppige Krokusblüte

Frühlings-Krokus (Crocus vernus)

Der Krokus im Garten ist verblüht, dafür schimmern jetzt die Bergwiesen in zartem Weiß, gelegentlich mit violetten Tupfern. Ich habe den Eindruck, dass der Frühlings-Krokus (Crocus vernus = albiflorus) heuer besonders üppig blüht.

Die ersten Knospen zeigten sich schon vor etwa drei Wochen, aber wiederholte Schneefälle, Regen und Kälte verzögerten die Blüte.

Schlüsselblumen (Primula eliator)

Auch Schlüsselblumen (Primula eliator) und Gartenprimeln mussten sich durch den Schnee kämpfen, aber die Frühlingsblüher am Alpenrand sind hart im Nehmen.

Das gilt auch für das winzige Rauhaarige Veilchen (Viola hirta), das ich heuer ebenfalls an mehr Stellen entdeckt habe als im Vorjahr. 10.04. 2023

Rauhaariges Veilchen (Viola hirta)

Wandern und Schauen: Orchideen auf Rhodos – Foto-Vortrag 25. 03. 2023

Von einer „Ochideenreise nach Rhodos“ berichtet Reinhard Kiefl im Arbeitskreis Heimische Orchideen, Regionalgruppe Allgäu, am Samstag, 25. März in Bad Hindelang. Die griechische Insel ist bekannt für ihre zahlreichen Ophris- und Orchisarten. So kommt die König-Ferdinand-Ragwurz (Ophris regis ferdinandii) nur in der östlichen Ägäis vor, während die Spiegel-Ragwurz (Ophris speculum) im weiteren Mittelmeerraum verbreitet ist. Beim Fotografieren der mediterranen Flora geraten oft die Insekten mit ins Bild. Mit der beeindruckenden Akropolis von Lardos kommt auch die Kultur nicht zu kurz. Zum kostenlosen Fotovortrag sind auch Nicht-Mitglieder herzlich eingeladen. Treffpunkt: Samstag, 25. 03.2023, 14 Uhr, Bad Hindelang, Hotel Prinz-Luitpold-Bad. Der Vortrag beginnt um 14.30 Uhr.

Wandern und Schauen: Sonnengelber Huflattich

Auf einer Wegseite liegen noch Schneereste, aber am sonnigen Wegrand leuchtet es gelb: die warmen Sonnenstrahlen haben den ersten Huflattich (Tussilago farfara) ans Licht gelockt.

Auch im Garten zeigen sich von einem Tag zum anderen gelbe Farbkleckse, die ersten Krokusse. Und die Lenzrosen haben schon dicke Knospen. Ob sie noch vor dem nächsten Schneefall blühen?

Der frühe Frühling hebt die Stimmung und verführt zu ersten Gartenarbeiten. Aber im Februar ist der Winter am Alpenrand noch nicht vorbei. Schon am Wochenende könnte es wieder schneien. 20. 02. 2023

Wandern und Schauen: Schnee-Farben

Berge in Blau und Rosa – bei solchen Sonnenuntergängen kommen mir die Bilder von Ernst Ludwig Kirchner in den Sinn. Die Natur zeigt uns fantastische Farben und Formen und große Künstler intensivieren sie und holen die Quintessenz heraus. Ich finde es immer faszinierend, wie Natur und Kunst ineinandergreifen und unser Sehen bereichern. Und der Schnee lässt uns die Winter-Farben noch intensiver wahrnehmen.

– Der Winter zeigt sich allerdings heuer launisch wie der April: kaum ist die Landschaft weiß, kommt wieder ein Wärme-Einbruch und die ganze Pracht schmilzt dahin. Weiter unten im Tal sind die Wiesen schon wieder grün.

Deshalb habe ich kürzlich den Neuschnee gleich noch frisch in der Nacht aufgenommen. 10. 02. 2023

Wandern und Schauen: Endlich richtig Winter!

Ein erster Skifahrer war schon unterwegs. Und wir stapfen den Weg weiter aus. So macht Winter Spaß: Man sieht es Airy an, wie gern er im Schnee wühlt und sich in der weißen Pracht wälzt!

Auch die Landschaft hat sich verwandelt: weiche Konturen, harte Kontraste. Und wenn dann trotz tiefhängender Wolken noch ein Sonnenstrahl durchkommt – Was will Winterwanderer mehr!

Nur für Airy folgt ein dickes Ende: die Dusche zuhause, um die Schneebollen schnell wieder los zu werden. Zum Glück ist es nur bei Neuschnee so schlimm. Dann müssen wir umkehren, bevor das Fell durchnässt ist. Wenn der Schnee erst einmal durchgefroren ist, klebt er nicht mehr so im Fell fest und wir können wieder länger laufen. 22.01.2023

Wandern und Schauen: Ein Hauch von Winter

In Talnähe ist nur ein Hauch von Winter angekommen. Wohl nur vorübergehend, denn für die nächsten Tage ist Regen angekündigt.

Zumindest die Berge leuchten in frischem Weiß, wenn sie sich mal zeigen zwischen den tiefhängenden Wolken. Trotzdem ist es ideales Wanderwetter, denn die Wege sind zumindest in tieferen Lagen nicht vereist und gut zu begehen.

Und die kleinen Schneehauben auf Moos und Nagelfluh-Gestein schaffen Kontraste.

Der Borkenkäfer hat ein Relief in ein Stück Rinde gezeichnet: Kunst in der Natur, schön und zerstörerisch, denn der betroffene Baum ist dem Käfer zum Opfer gefallen.

Zerstörerisch und bewundernswert zugleich ist auch den Biber am Werk, selbst am kleinsten Wiesenbach, der im Sommer kaum Wasser führt. Wo der Schnee fehlt, leuchtet das Weiß der Birkenstämme. 10. 01. 2023