Wandern und Schauen: Botanische Bergwanderung 15. 07. 23

Botanische AHO-Wanderung 15. 07. 2023 am Hochgrat, Nagelfluhkette:

Die Vielfalt des Nagelfluh-Gesteins, das zu verschiedenartigen Böden verwittert, führt zu einem besonderen Artenreichtum in der Flora. Blumenreiche Kalkmagerrasen, Borstgrasrasen oder Schneetälchen und Felsspalten bieten ökologische Nischen für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten wie den Apollofalter oder das Kohlröschen (Nigritella rhellicani). Die botanische Exkursion mit dem Arbeitskreis Heimische Orchideen, Regionalgruppe Allgäu führt auf den Hochgrat mitten im deutsch-österreichischen Naturpark Nagelfluhkette in einen botanischen Garten erster Güte. Neben Bergorchideen wie Kugelorchis (Traunsteinera globosa) und Weißzüngel (Pseudorchis albida) finden sich auch das seltene Hahnenfuß-Hasenohr (Bupleurum ranunculoides) und der Österreichische Rippensame (Pleurospermum austriacum). Die grandiose Fernsicht reicht vom Schweizer Säntis weit über die Vorarlberger und Allgäuer Berge. Die Exkursion ist kostenfrei, Bergbahnkosten (Berg- und Talfahrt) sind selbst zu tragen. Bergwanderung mit entsprechender Ausrüstung, Trittsicherheit erforderlich. Nichtmitglieder sind stets willkommen. Bitte anmelden, damit wir Euch über evtl. Änderungen informieren können. Gemeinsame Einkehr zum Abschluss. Bei schlechter Witterung entfällt die Exkursion ersatzlos. Treffpunkt 10 Uhr Parkplatz Hochgratbahn bei Oberstaufen.

Wandern und Schauen: Gelbe Wiesen

Löwenzahn (Taraxacum sp.)

In höheren Lagen des Allgäus blüht noch der Löwenzahn, oft aber schon ziemlich zerrupft (Taraxacum sp., laut Flora Germanica gibt es so viele Sectionen, Arten und Kleinarten, dass ich keine genaue Bestimmung mehr wage). Der ständige Regen mit nur wenigen Sonnenstunden hat auch den Pusteblumen zugesetzt, nur gelegentlich stehen noch Prachtexemplare.

Üppige Löwenzahnwiesen sind zwar ein Zeichen für intensive Bewirtschaftung, aber schön sind sie doch. Und die Landwirte brauchen das Viehfutter und wir freuen uns über den würzigen Löwenzahn-Honig.

Heuer ist es allerdings oft schwierig zu mähen, weil nach dem ständigen Regen die Wiesen zu nass zum Befahren und zum Teil auch niedergeschlagen sind.

Überschwemmte Wiese mit Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis)

Vom Regen niedergedrückte Wiese

Zum Glück gibt es hier am Alpenrand auch zahlreiche extensiv genutzte Wiesen, Weiden und Streuwiesen mit großer Artenvielfalt wie den rosaroten Tupfen der Roten Lichtnelke (Silene dioica) und der Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi) -mehr im nächsten Beitrag.

Löwenzahn (Taraxacum sp.) und Rote Lichtnelke (Silene dioica)

Hahnenfuß-Wiese

Inzwischen wird das Gelb des Löwenzahns vom Gelb der Hahnenfuß-Wiesen abgelöst. An feuchten Stellen findet sich auch ein weißer Hahnenfuß, hier der Eisenhutblättrige H. (Ranunculus aconitifolius).

Eisenhutblättriger Hahnenfuß (Ranunculus aconitifolius)

Vorherrschend ist der Scharfe Hahnenfuß (Ranunculus acris), aber in einer Wiese sind mir intensiv leuchtende Flecken mit einem nur halb so hohen Hahnenfuß aufgefallen. Alle Merkmale wie gefurchter Stängel, grundständige Blätter mit gestielten Abschnitten weisen auf den Kriechenden Hahnenfuß (Ranunculus repens), den ich sonst allerdings größer und kräftiger kenne.

Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens)

Offenbar bedingt der eher magere, feuchte Untergrund den kleinen Wuchs. Stattlich ist dagegen der Wollige Hahnenfuß am Waldrand – ohne Foto, es regnete mal wieder. 24. 05. 2023

Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi)

Wandern und Schauen: Berg-Orchideen

Korallenwurz (Corallhoriza trifida)

Um Bergorchideen geht es bei einer botanischen Wanderung mit dem Arbeitskreis Heimische Orchideen, Regionalgruppe Allgäu, am Samstag, 10. Juni 2023. Das Ostrachtal ist für seinen Orchideen-Reichtum bekannt und so sind auf dem Palmweg in Bad Hindelang zahlreiche Arten zu erwarten wie das Manns-Knabenkraut, Orchis mascula oder die Mücken-Händelwurz, Gymnadenia conopsea. Genau hinschauen muss man bei der zierlichen Korallenwurz, Corallorhiza trifida. Auch die weitere Berg-Flora und die Aussicht sind beeindruckend.  Bergwanderung mit 550 Höhenmeter Aufstieg, Bergausrüstung und Getränkemitnahme empfohlen. Einkehr erst beim Abstieg. Die Wanderung ist kostenlos, Gäste sind willkommen. Anmeldung erwünscht, damit wir Euch evtl. Änderungen mitteilen können. Bei schlechtem Wetter entfällt die Exkursion ersatzlos. Treffpunkt 10 Uhr, Parkplatz Hotel Prinz-Luitpold-Bad (Umspannturm). 14. 05. 2023.

Manns-Knabenkraut (Orchis mascula)

Garten am Alpenrand: Kurze Tulpenpracht

Tulpe, Darwin-Hybride

An den letzten beiden Apriltagen gab es zumindest ein paar Sonnen-Stunden: endlich konnten sich die Tulpenblüten öffnen. Ich liebe die robusten Darwin-Hybriden, die kaum nachgepflanzt werden müssen.

Tulpen Darwin-Hybriden

Heute ist die Pracht schon wieder vorbei: es regnet wieder und die Tulpen sind erneut in Warte-Stellung.

Auch die zarten Wildtulpen (Tulipa „Tarda Dasystemon“ und Tulipa sylvestris) haben die Blüten wieder geschlossen.

Wildtulpe Tarda Dasystemon

Wildtulpe Tulipa sylvestris

Bei dem immer noch niedrigen Grundwasserspiegel und dem vorhergesagten heißen Sommer muss man ja froh sein über jeden Tropfen, aber hier im Allgäu waren März und April extrem nass und kalt, so dass sich Gartenarbeiten verzögern. Dem Wildwuchs in den hinteren Gartenteilen ist das egal, der Feinstielige Ehrenpreis (Veronica filiformis) blüht schon überall und dazwischen habe ich einen wunderschönen, goldgrün glänzenden Käfer entdeckt. Ich vermute, dass es ein Rosenkäfer (Cetonia aurata) ist.

Hundszahn-Lilie (Erythronium dens canis, wohl Gartenhybride)

Auch die aparte Hundszahnlilie (Erythronium dens canis, Gartenhybride?) lässt sich nicht vom Blühen abhalten. Aber auf Gemüse muss ich heuer wohl länger warten: Radieschen und Co. in den Hochbeeten sind erst wenige Millimeter hoch. Als erster Obstbaum blüht eine wilde Zwetschge, wohl eine Krieche – als Kinder in Bayern haben wir „Kriachal“ dazu gesagt – (Prunus domestica ssp. insititia). Der Baum ist im Garten wild aufgegangen und ich hatte zunächst eine Schlehe vermutet, aber die Früchte sind Minizwetschgen.

Wilde Zwetschge (Prunus domestica ssp. insititia)

Birne (Pyrus communis „Clapps Liebling)

Auch die Birne an der Gartenhaus-Wand (Pyrus communis „Clapps Liebling“) öffnet die ersten Blüten und der frühe Apfelbaum (Malus domestica „Jacob Fischer“) steht auch in den Startlöchern und wartet auf Sonne. 01. 05. 2023

Wandern und Schauen: Üppige Krokusblüte

Frühlings-Krokus (Crocus vernus)

Der Krokus im Garten ist verblüht, dafür schimmern jetzt die Bergwiesen in zartem Weiß, gelegentlich mit violetten Tupfern. Ich habe den Eindruck, dass der Frühlings-Krokus (Crocus vernus = albiflorus) heuer besonders üppig blüht.

Die ersten Knospen zeigten sich schon vor etwa drei Wochen, aber wiederholte Schneefälle, Regen und Kälte verzögerten die Blüte.

Schlüsselblumen (Primula eliator)

Auch Schlüsselblumen (Primula eliator) und Gartenprimeln mussten sich durch den Schnee kämpfen, aber die Frühlingsblüher am Alpenrand sind hart im Nehmen.

Das gilt auch für das winzige Rauhaarige Veilchen (Viola hirta), das ich heuer ebenfalls an mehr Stellen entdeckt habe als im Vorjahr. 10.04. 2023

Rauhaariges Veilchen (Viola hirta)

Garten am Alpenrand: Frühling oder Winter?

Die Lenzrose (Helleborus x orientalis „Prince Picotee“) blüht heuer besonders prächtig, sie wird von Jahr zu Jahr kräftiger.

Die Krokusse zeigen sich in letzter Pracht, viele sind schon verblüht. Sie mussten heuer viel aushalten: drei oder vier Mal hat Neuschnee sie zugedeckt, zuletzt vor acht Tagen.

Und nächste Woche soll es wieder schneien. Aber der Frühling lässt sich nicht aufhalten. Die kleinblütigen Narzissen (Narcissus „Tete a Tete“) und die etwas größere Sorte mit den orangegelb angehauchten Kelchen (Narcissus „Jetfire“) blühen schon überall im Garten und erste Primeln öffnen ihre Blüten.

Ich habe den Eindruck, dass sich die gezüchteten Gartenprimeln munter mit den Wildblumen (Primula eliator) mischen, die unter den Apfelbäumen wachsen. Jedenfalls zeigen sich jedes Jahr neue Größen- und Farbkombinationen, heuer zuerst in Hellgelb. Was mich wieder besonders freut: im Gartenteich sind schon die Bergmolche eingezogen, aber sie wollten sich noch nicht fotografieren lassen. 23. 03. 2023

Wandern und Schauen: Sonnengelber Huflattich

Auf einer Wegseite liegen noch Schneereste, aber am sonnigen Wegrand leuchtet es gelb: die warmen Sonnenstrahlen haben den ersten Huflattich (Tussilago farfara) ans Licht gelockt.

Auch im Garten zeigen sich von einem Tag zum anderen gelbe Farbkleckse, die ersten Krokusse. Und die Lenzrosen haben schon dicke Knospen. Ob sie noch vor dem nächsten Schneefall blühen?

Der frühe Frühling hebt die Stimmung und verführt zu ersten Gartenarbeiten. Aber im Februar ist der Winter am Alpenrand noch nicht vorbei. Schon am Wochenende könnte es wieder schneien. 20. 02. 2023

Wandern und Schauen: Wirklich schon Winter?

Der erste Schritt morgens im Garten, ein Atemzug, ein Schnuppern: Schneeluft. Die Luft ist kühl und irgendwie besonders klar, und auch, wenn die Berge sich noch in Wolken hüllen, ist es eindeutig: in der Höhe hat es geschneit.

Als die Wolken aufreißen, bestätigt sich: die Gipfel sind weiß.

Allgäuer Braunvieh, Jungvieh

Unten steht noch das Jungvieh auf der Weide, oben ist schon Winter. Also nichts wie hinauf: auf gut 2000 Meter Höhe auf dem Nebelhorn können wir durch den Schnee stapfen. Kinder haben einen ersten Schneemann gebaut und rutschen auf dem Hosenboden einen kleinen Abhang herunter und Hund Airy macht es ihnen nach.

Hund Airy, Amerikanischer Zwerg-Schnauzer, mit Maulkorb

Airy ist zwar irritiert, weil er in der Bergbahn einen Maulkorb tragen muss, aber über seiner Begeisterung im Schnee ist das lästige Ding schnell vergessen. Er wälzt sich mit sichtlichem Vergnügen im kalten Weiß.

Uns Zweibeiner beeindruckt die großartige Aussicht, ein Rundum-Panorama, Gipfel an Gipfel in harten Schwarz-Grau-Weiß-Konturen mit einem Hauch von Himmelblau. Ein vergänglicher Anblick, denn der September-Schnee wird wohl bald wieder verschwinden und warmen Herbstfarben Platz machen. 23. 09. 2022

Wandern und Schauen: Herbst-Vorboten

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Kaum sind die Streuwiesen gemäht, erscheinen die ersten Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale), als hätten sie nur auf Platz und Licht gewartet. Der Name sagt es schon: es sind Herbst-Vorboten, wie auch die prächtigen Silberdisteln (Carlina acaulis).

Silberdistel (Carlina acaulis)
Tollkirsche (Atropa belladonna)

Im Wald glänzen die schwarzen Früchte der Tollkirschen (Atropa belladonna). Der Beiname „belladonna“ zeigt, dass die alte Heil- und Giftpflanze auch als Schönheitsmittel verwendet wurde, um große, glänzende Augen zu bekommen. Die „schönen Damen“ dürften allerdings nicht mehr viel gesehen haben. Die rotschwarzen Früchte der Brombeere (Rubus sp.) brauchen noch ein paar Sonnentage, um zu reifen.

Brombeere (Rubus sp.)

In meiner Kinderzeit wurden sie eifrig gepflückt, weil Marmelade aus wilden Himbeeren oder Brombeeren besonders aromatisch und auch billig herzustellen ist. Was wir gemeinhin „Brombeere“ nennen, ist allein im Allgäu mit rund 40 Arten vertreten, so dass ich keine genaue Zuordnung wage. Auch die vielgestaltigen Moose sind eine Sache für Spezialisten.

Knorrige Baumgestalten zeugen von den früher verbreiteten Buchenwäldern, auch die mehrfach vertretenen Orts- und Bergnamen „Buchenberg“ deuten darauf hin.

Buche (Fagus sylvaticus)

Über den Brunnen am Waldweg freut sich nicht nur Hund Airy , auch Frauchen genießt die Erfrischung. 23. 08. 2022

Airy, Amerikanischer Zwergschnauzer