Wandern und Schauen: Weiß oder Violett – der Frühlings-Krokus blüht

Frühlings-Krokus (Crocus albiflorus)

Die ersten zarten, weißen Blüten habe ich schon Ende März auf Allgäuer Bergwiesen entdeckt, dann hat der Schnee vor Ostern alles wieder zugedeckt. Aber die Frühlingsblüher sind hart im Nehmen: ein paar Meter höher steht der Frühlings-Krokus (Crocus albiflorus oder Crocus vernus ssp. albiflorus) in voller Pracht, vorherrschend in Weiß, aber auch in Violett oder zart gestreift.

Frühlings-Krokus (Crocus albiflorus)
Rauhaariges Veilchen (Viola hirta)

Ein frühes Veilchen (Viola hirta) bildet hellviolette Flecken am Rand eines Feldwegs. Und am Waldrand unter Büschen und Bäumen fühlen sich Schlüsselblume (Primula eliator) und Buschwindröschen (Anemone nemorosa) wohl. Letzteres gehört zu den Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae) wie die Sumpfdotterblume (Caltha palustris), die in einem feuchten Graben gerade das erste leuchtende Gelb zeigt.

Schlüsselblume (Primula eliator)
Buschwindröschen (Anemone nemorosa)
Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris)

Obwohl der März für Allgäuer Verhältnisse sehr warm war, fehlten Schnee und Regen, so dass erst der kühlere April die Natur richtig aufgeweckt hat, auf den Wiesen schießt das Grün und an warmen Flecken zeigt der Löwenzahn (Taraxacum officinale) sein kräftiges Gelb. Auf den Fettwiesen im Tal ist er innerhalb weniger Tage voll aufgeblüht, auf kargeren Bergwiesen macht er sich noch rar.

Löwenzahn (Taraxacum officinale)

Auch die vierbeinigen Wiesen- und Waldbewohner sind aktiv, wie frische Maulwurfshügel zeigen. Für das große Loch und den Erdauswurf ist der Dachs verantwortlich, der sich offenbar nicht daran gestört hat, dass die Bauern den Feldweg erst im letzten Jahr neu befestigt haben.

Maulwurfshügel
Dachsbau

Meine alte Dackeldame hätte das Loch sofort erkundet, aber Zwergschnauzer Airy ist nicht interessiert, so dass Frauchen in Ruhe fotografieren kann. 23. 04. 2022

Wandern und Schauen: Ein Hauch von Rosa

Mehlprimel (Primula farinosa)

Ein Hauch von Rosa liegt über der Streuwiese: die zarten Mehlprimeln (Primula farinosa) gehören zu meinen Frühjahrs-Lieblingen, ebenso wie der zierliche Sumpf-Baldrian (Valeriana dioica), der auch gerade aufblühen will.

Sumpf-Baldrian (Valeriana dioica)
Kriechender Günsel (Ajuga reptans)

Die Kälte der letzten Wochen hat die Entwicklung in Natur und Garten verzögert, aber der Regen hat genügend Feuchtigkeit gespendet und ein paar Sonnenstunden bringen alles gleichzeitig zum Blühen, kriechenden Günsel (Ajuga reptans) und Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis), Alpen-Gänsekresse (Arabis alpina) und Bachnelkenwurz (Geum rivale).

Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis)
Alpen-Gänsekresse (Arabis alpina)
Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) mit Hummel

Und die Frühlingsblüher, die mit der Sonne wetteifern und die Wiesen gelb färben: der scharfe Hahnenfuß (Ranunculus acer), der niedrige Berg-Hahnenfuß (Ranunculus montanus), der Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis), der gerade erst anfängt zu blühen, aber am Nachmittag schon wieder geschlossen ist und der Löwenzahn (Taraxacum officinale), der sich bei Kälte und Regen nur zögernd öffnet.

Hahnenfuß-Wiese
Berg-Hahnenfuß (Ranunculus montanus)
Hahnenfuß-Wiese

Es ist schon ein verrücktes Wetter: Anfang Februar und im März war es wärmer als jetzt zu Pfingsten. Hund Airy ist das egal. Für ihn ist nur wichtig, dass er mit Frauchen draußen sein kann. 24. 05. 2021

Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis)
Hund Airy (Amerikanischer Zwerg-Schnauzer) vor Löwenzahnwiese und Allgäuer Bergpanorama

Wandern und Schauen: Scilla am Waldrand

Blausternchen (Scilla bifolia)

Ein blauer Fleck am Waldrand macht mich neugierig: Veronica oder Veilchen? Überraschenderweise stehen da Blausternchen (Scilla bifolia). Eine Wild-Population oder Gartenflüchtlinge? Beides ist möglich: weiter nördlich wurden wilde Vorkommen kartiert mit Tendenz zur Ausbreitung nach Süden. Vielleicht sind sie ja wirklich schon bei uns angekommen. Kleine blaue Teppiche bildet gerade auch der feinstielige Ehrenpreis (Veronica filiforma).

Feinstieliger Ehrenpreis (Veronica filiformis)

Ich liebe die zarte Veronica in allen Variationen. An schattigen Stellen setzt auch das üppig blühende Busch-Windröschen noch weiße Akzente.

Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)

Seggen und Simsen übersieht man leicht, vor allem die winzigen Frühjahrsblüher, die sich kaum zehn Zentimeter hoch im alten Gras verstecken.

Feld-Hainsimse (Luzula campestris)
Frühlings-Segge (Carex caryophyllea)

Die Feld-Hainsimse (Luzula campestris) und die Frühlingssegge (Carex caryophyllea) – danke Arthur Händler und der botanischen Bestimmungsgruppe für die Bestätigungen – sind das Hinschauen wert. Auch den Wald-Gelbstern (Gagea lutea) entdeckt nur, wer zur richtigen Zeit da ist. Wenig später verschwindet er im hohen Gras.

In meiner Kinderzeit in Oberbayern gab es Auwälder voll von Gelbsternen. Heute bin ich froh, wenn ich ein paar einzelne finde. Dagegen ist der Löwenzahn (Taraxacum officinale) im Allgäu unübersehbar. An sonnigen Südhängen beginnt er gerade zu blühen und das frische Grün zeigt, dass auch das Gras, das Viehfutter, schon austreibt: „Ab Georgi geht man nicht mehr über die Wiesen“, der Spruch aus der Kinderzeit gilt auch heute noch. 25. 04. 2021

Erster Löwenzahn (Taraxacum officinalis)

Garten am Alpenrand: noch mehr Wildwuchs

DSC05989 Cardamine amara Bittere Schaumkraut
Cardamine amara, Bitteres Schaumkraut

In einer meiner „wilden“ Garten-Ecken, dort wo es eher feucht und schattig ist, blüht gerade das bittere Schaumkraut, Cardamine amara. Man erkennt es bei genauem Hinsehen an den purpurfarbenen Staubgefäßen. Das Wiesenschaumkraut, Cardamine pratensis ist schon fast verblüht.

Das kleinere Wald-Schaumkraut, Cardamine flexuosa, fühlt sich trotz seines Namens überall wohl, sogar im Hochbeet, wo es allerdings nicht lange stehenbleibt. Ich freue mich auch jedes Jahr über die ausdauernde Mondviole, Lunaria rediviva, wegen der Samen auch Silberblatt genannt. Den Samen habe ich vor Jahren aus dem Wald mitgebracht.

Von selbst angesiedelt haben sich die Bachnelkenwurz, Geum rivale, auch als Blutströpfchen bekannt, und die echte Goldnessel, Lamium galeobdolon, die mit ihren Ausläufern gerne auch die Blumenbeete erobert. Unterm Flieder streitet sie sich mit der ebenfalls sehr ausbreitungswilligen Pfefferminze. Mal sehen, wer gewinnt, oder ob sie sich arrangieren.

Der Regen hat allen Pflanzen gutgetan, nur die „Pusteblumen“ haben gelitten, zumindest was das Aussehen betrifft. Hier noch ein paar Bilder aus sonnigeren Zeiten. 15. 05. 2020

 

Garten am Alpenrand: Tulpen-Pracht

Innerhalb weniger Tage ist die Natur regelrecht explodiert: die Tulpen blühen in voller Pracht. Als besonders robust haben sich die Darwin-Hybriden erwiesen, die verlässlich jedes Jahr erneut blühen und nur selten nachgepflanzt werden müssen. Die ungewöhnliche Wärme und Trockenheit bewirken leider, dass die Blütezeit viel zu schnell vorbei ist.

Die Narzissen hat ein tierischer Gartenbewohner offenbar zum Fressen gern. Auch Birnbäume und Zwetschgen stehen schon in voller Blüte, ebenso wie die Felsenbirne (Amelanchier lamarckii).

Eine Pfingstrose musste von einem zu schattig gewordenen Platz versetzt werden. Unbeabsichtigt mitgewandert sind die Maiglöckchen (Convallaria majalis), die sich irgendwann im Garten angesiedelt haben und jetzt elegante Blattspitzen aus dem Boden treiben.

Und ich liebe das Sonnengelb des Löwenzahns (Taraxacum officinale) ebenso wie die blauen Kerzen des Günsels (Ajuga reptans), der als Bodendecker im Blumenbeet ebenso wachsen darf wie in der Wiese. 22. 04. 2020