
Ein blauer Fleck am Waldrand macht mich neugierig: Veronica oder Veilchen? Überraschenderweise stehen da Blausternchen (Scilla bifolia). Eine Wild-Population oder Gartenflüchtlinge? Beides ist möglich: weiter nördlich wurden wilde Vorkommen kartiert mit Tendenz zur Ausbreitung nach Süden. Vielleicht sind sie ja wirklich schon bei uns angekommen. Kleine blaue Teppiche bildet gerade auch der feinstielige Ehrenpreis (Veronica filiforma).

Ich liebe die zarte Veronica in allen Variationen. An schattigen Stellen setzt auch das üppig blühende Busch-Windröschen noch weiße Akzente.

Seggen und Simsen übersieht man leicht, vor allem die winzigen Frühjahrsblüher, die sich kaum zehn Zentimeter hoch im alten Gras verstecken.


Die Feld-Hainsimse (Luzula campestris) und die Frühlingssegge (Carex caryophyllea) – danke Arthur Händler und der botanischen Bestimmungsgruppe für die Bestätigungen – sind das Hinschauen wert. Auch den Wald-Gelbstern (Gagea lutea) entdeckt nur, wer zur richtigen Zeit da ist. Wenig später verschwindet er im hohen Gras.

In meiner Kinderzeit in Oberbayern gab es Auwälder voll von Gelbsternen. Heute bin ich froh, wenn ich ein paar einzelne finde. Dagegen ist der Löwenzahn (Taraxacum officinale) im Allgäu unübersehbar. An sonnigen Südhängen beginnt er gerade zu blühen und das frische Grün zeigt, dass auch das Gras, das Viehfutter, schon austreibt: „Ab Georgi geht man nicht mehr über die Wiesen“, der Spruch aus der Kinderzeit gilt auch heute noch. 25. 04. 2021


Spannender Exkurs!
Beim Feinstieliger Ehrenpreis hatte ich letztes Jahr geschaut, wer denn alles diese Pflanze besucht.
Leider wurde kein Artikel daraus, Grund war eine Schwemme an Fotos.
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Dann ist der Ehrenpreis offenbar nicht nur bei uns beliebt. Wie schön! – Übrigens stand ich als Journalistin sehr oft vor dem Problem, aus einer Überfülle von Informationen einen Artikel im vorgegebenen Format zu machen. Wenn man keine langweilige Aufzählung machen will, muss man sich dann für ein oder zwei Hauptthemen entscheiden und alles andere weglassen, auch wenns schwer fällt.
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Also sozusagen reduzieren.
Wenn dann jemand nachfragen würde, könnte man ja ins Detail gehen.
Man darf den Leser nicht frustrieren trotz aller gebotenen schärfe.
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Ja, ein Hauptthema setzen und spannend machen – dafür sorgen ja auch die Fotos -, und anderes nur kurz erwähnen oder ganz weglassen. Oder auch eine Fortsetzungsgeschichte draus machen. Wer interessiert ist, kann weiter nachfragen. Wenn wir selbst ein Thema spannend finden, neigen wir dazu, zu viel in einen Beitrag zu packen, weil ja für uns alles interessant ist. Aber der Beitrag wird dann unübersichtlich und der Leser oder Hörer, der nicht so im Thema drin ist, wird dann leicht überfordert.
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Man vergisst leicht, dass der Leser nur mässig interessiert sein kann. Ihn ins Boot holen, ihn nicht verschrecken. Und einen möglichen Experten unter den Lesern nicht enttäuschen. 😀
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Endlich kann ich nun dieses blühende Gras, das mir schon mehrfach im Rasen aufgefallen ist, botanisch zuordnen. Dein Foto von der Feld-Hainsimse fügte sich gerade in meine zuvor etwas unübersichtliche diesbezügliche Recherche. DANKE!!!
Ich habe dieses zarte Pflänzchen letztes Jahr ausgebuddelt und halte es nun in einem Topf auf dem Balkon, wo es sich auch schon frech selbst weiter ausgesät hat und nun einen zweiten Topf besiedelt.
Naturverbundene Grüße von Ulrike
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Ich habe auch erst gerätselt, weil ich eine Segge vermutet hatte. Erst als ich meine Suche auf die anderen Sauergräser ausgedehnt habe, bin ich fündig geworden.
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