Wandern und Schauen: Ein Hauch von Winter

In Talnähe ist nur ein Hauch von Winter angekommen. Wohl nur vorübergehend, denn für die nächsten Tage ist Regen angekündigt.

Zumindest die Berge leuchten in frischem Weiß, wenn sie sich mal zeigen zwischen den tiefhängenden Wolken. Trotzdem ist es ideales Wanderwetter, denn die Wege sind zumindest in tieferen Lagen nicht vereist und gut zu begehen.

Und die kleinen Schneehauben auf Moos und Nagelfluh-Gestein schaffen Kontraste.

Der Borkenkäfer hat ein Relief in ein Stück Rinde gezeichnet: Kunst in der Natur, schön und zerstörerisch, denn der betroffene Baum ist dem Käfer zum Opfer gefallen.

Zerstörerisch und bewundernswert zugleich ist auch den Biber am Werk, selbst am kleinsten Wiesenbach, der im Sommer kaum Wasser führt. Wo der Schnee fehlt, leuchtet das Weiß der Birkenstämme. 10. 01. 2023

Wandern und Schauen: Herbst-Vorboten

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Kaum sind die Streuwiesen gemäht, erscheinen die ersten Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale), als hätten sie nur auf Platz und Licht gewartet. Der Name sagt es schon: es sind Herbst-Vorboten, wie auch die prächtigen Silberdisteln (Carlina acaulis).

Silberdistel (Carlina acaulis)
Tollkirsche (Atropa belladonna)

Im Wald glänzen die schwarzen Früchte der Tollkirschen (Atropa belladonna). Der Beiname „belladonna“ zeigt, dass die alte Heil- und Giftpflanze auch als Schönheitsmittel verwendet wurde, um große, glänzende Augen zu bekommen. Die „schönen Damen“ dürften allerdings nicht mehr viel gesehen haben. Die rotschwarzen Früchte der Brombeere (Rubus sp.) brauchen noch ein paar Sonnentage, um zu reifen.

Brombeere (Rubus sp.)

In meiner Kinderzeit wurden sie eifrig gepflückt, weil Marmelade aus wilden Himbeeren oder Brombeeren besonders aromatisch und auch billig herzustellen ist. Was wir gemeinhin „Brombeere“ nennen, ist allein im Allgäu mit rund 40 Arten vertreten, so dass ich keine genaue Zuordnung wage. Auch die vielgestaltigen Moose sind eine Sache für Spezialisten.

Knorrige Baumgestalten zeugen von den früher verbreiteten Buchenwäldern, auch die mehrfach vertretenen Orts- und Bergnamen „Buchenberg“ deuten darauf hin.

Buche (Fagus sylvaticus)

Über den Brunnen am Waldweg freut sich nicht nur Hund Airy , auch Frauchen genießt die Erfrischung. 23. 08. 2022

Airy, Amerikanischer Zwergschnauzer

Wandern und Schauen: Zarte, weiße Härchen im Wind

Alpen-Haarbinse (Trichophorum alpinum)

Ich freue mich immer, wenn die zarten, weißen Härchen im Wind fliegen: die Alpen-Haarbinse oder Alpen-Rasenbinse (Trichophorum alpinum, Syn. Eriophorum alpinum) ist viel kleiner als das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium), das in der Nähe wächst und von den dunklen Blütenköpfen des Großen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis) flankiert wird.

Schmalblättriges Wollgras (Eriophorum angustifolium)
Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis)
Zottiger Klappertopf (Rhinanthus alectoropholus)

Am Rand der Streuwiese dominiert der Zottige Klappertopf (Rhinanthus alectorolophus).

Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegiifolium)

Dann überrascht eine Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegiifolium). Noch ein paar Schritte weiter stehen die heimischen Orchideen: Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea) und Weiße Waldhyazinthe (Platanthera bifolia) haben die kräftige Breitblättrige Fingerwurz (Dactylorhiza majalis) und das Sumpf-Läusekraut (Pedicularis palustris) abgelöst.

Mücken-Händelwurz (Gymnadenia conopsea) und Weiße Waldhyazinthe (Platanthera bifolia)
Breitblättrige Fingerwurz (Dactylorhiza majalis)
Sumpf-Läusekraut (Pedicularis palustris)

Später im Wald treffe ich noch auf das Fuchs‘ Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii), das nach der namengebenden Wurzelform genaugenommen kein Knabenkraut sondern auch eine Fingerwurz ist.

Fuchs‘ Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii)
Rundblättriger Steinbrech (Saxifraga rotundifolia)

Ich mag auch die zarten Sterne des Rundblättrigen Steinbrechs (Saxifraga rotundifolia), der hier eine feuchte Stelle am Wegrand gleich neben dem Eisenhutblättrigen Hahnenfuß (Ranunculus aconitifolius) bevölkert.

Eisenhutblättriger Hahnenfuß (Ranunculus aconitifolius)
Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)

Ein zartherber Duft kündigt schon von weitem den Schwarzen Holunder (Sambucus nigra) an, der hier am Alpenrand später blüht als in wärmeren Gegenden. Und dann überrascht noch ein ungewöhnlicher Farbtupfer am Weidezaun: diese Akelei ist wohl ein Garten-Flüchtling. 26. 06. 2021

Akelei

Hund und Katze – Lebensfreude im Neuen Jahr

Das alte Jahr hat sich mit einem letzten Aufleuchten verabschiedet – zumindest in der Natur. 2021 steht schon in den Startlöchern und wird neue Blüten bringen.

Ich wünsche allen Freunden dieser Seiten ein gutes und gesundes Neues Jahr. Lasst Euch von den gegenwärtigen Einschränkungen nicht allzu sehr beeindrucken. Nehmt Euch stattdessen ein Beispiel an der Lebensfreude unserer Vierbeiner.

Garten am Alpenrand: noch mehr Wildwuchs

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Cardamine amara, Bitteres Schaumkraut

In einer meiner „wilden“ Garten-Ecken, dort wo es eher feucht und schattig ist, blüht gerade das bittere Schaumkraut, Cardamine amara. Man erkennt es bei genauem Hinsehen an den purpurfarbenen Staubgefäßen. Das Wiesenschaumkraut, Cardamine pratensis ist schon fast verblüht.

Das kleinere Wald-Schaumkraut, Cardamine flexuosa, fühlt sich trotz seines Namens überall wohl, sogar im Hochbeet, wo es allerdings nicht lange stehenbleibt. Ich freue mich auch jedes Jahr über die ausdauernde Mondviole, Lunaria rediviva, wegen der Samen auch Silberblatt genannt. Den Samen habe ich vor Jahren aus dem Wald mitgebracht.

Von selbst angesiedelt haben sich die Bachnelkenwurz, Geum rivale, auch als Blutströpfchen bekannt, und die echte Goldnessel, Lamium galeobdolon, die mit ihren Ausläufern gerne auch die Blumenbeete erobert. Unterm Flieder streitet sie sich mit der ebenfalls sehr ausbreitungswilligen Pfefferminze. Mal sehen, wer gewinnt, oder ob sie sich arrangieren.

Der Regen hat allen Pflanzen gutgetan, nur die „Pusteblumen“ haben gelitten, zumindest was das Aussehen betrifft. Hier noch ein paar Bilder aus sonnigeren Zeiten. 15. 05. 2020

 

Wandern und Schauen: Wildfluss-Landschaft Tiroler Lechtal

Von Naturerlebnissen im Lechtal berichtet Sabine Mändler im Arbeitskreis Heimische Orchideen, Regionalgruppe Allgäu, am 8. Februar 2020 in Bad Hindelang. Die fotografische Entdeckungstour führt vom österreichischen Formarinsee im Lechquellengebirge durch eine der letzten Wildfluss-Landschaften Europas bis zum bayerischen Forggensee. Abstecher in die Seitentäler und auf Lechtaler Gipfel erschließen den besonderen Reichtum der alpinen Pflanzen- und Tierwelt mit Türkenbund und Frauenschuh, Schmetterlingen, Libellen und Murmeltieren. Zum Fotovortrag sind Nichtmitglieder willkommen, der Eintritt ist frei. Der Arbeitskreis trifft sich um 14 Uhr im Hotel Prinz-Luitpold-Bad, Hofjagdstube, der Vortrag beginnt um 14.30 Uhr.

Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von Sabine Mändler

Wandern und Schauen: Winterspaziergang im Advent

Es ist immer wieder wunderbar, wie der Schnee die Landschaft verändert: der Blick verliert sich in Weiß- und Grau-Tönen, die nur von wenigen Farben unterbrochen werden, dem Blau des Himmels oder dem spärlichen Grün, dass noch nicht unter der weißen Decke verschwindet. Die Konturen werden teils weicher wie der Maulwurfshügel unter dem Schnee, teils härter wie die kahlen, dunklen Äste vor dem Weiß.

Noch lässt die Schneedecke den Spaziergang querfeldein zu und Hund und Mensch genießen, jeder auf seine Weise, die winterlichen Verhältnisse – was Hund Airy vom Schnee hält, ist unter „Hund und Katze“ zu lesen. 11. 12. 2019

Wandern und Schauen: Frühlingsahnen im Agathazeller Moos

 

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Birken im Moos – das Motiv hat schon zahlreiche Maler inspiriert und ich liebe z. B. die Bilder von Paula und Otto Modersohn, aber auch von Kilian Lipp, einem zeitgenössischen Allgäuer Künstler. Moos steht hier als Allgäuer Ausdruck für Moor. Und wie schon die genannten Künstler finde ich das Moos im Übergang vom Winter zum Frühling besonders faszinierend. Die weißen Stämme der Birken leuchten mit dem Schnee um die Wette, aber apere Stellen setzen schon neue, kräftige Kontraste.

 

Alte Bäume am Moosrand sind vom Sturm zerzaust, der gerade erst gewütet und morsche Äste heruntergeworfen hat. Auf den feuchten Wiesen rund ums Moos hat die Schneeschmelze kleine Seen gebildet. Auf den Bergen ringsum leuchtet frischer Neuschnee, in der Höhe ist der Winter noch lange nicht zu Ende.

 

Auch auf dem Parkplatz türmt sich der zusammengeschobene Schnee noch meterhoch, aber immerhin finden schon wieder einige Autos Platz. Und die Aussicht von den Schneebergen auf die Steinberge ist großartig. 12. 03. 2019

 

Wandern und Schauen: Naturerlebnis Skandinavien

Foto Hermann Hoelle: Calypso bulbosa
Foto Hermann Hoelle: Calypso bulbosa

Zum letzten Mal in diesem Winter (bevor es wieder auf Exkursion geht): Wandern mit den Augen

„Naturerlebnis Skandinavien – Von Orchideen und Moschusochsen“ lautet der Vortrag von Hermann Hoelle im Arbeitskreis Heimische Orchideen, Regionalgruppe Allgäu, am Samstag 9. 3. 2019 in Bad Hindelang. Im Wohnmobil bereiste das Ehepaar Hoelle mehrfach die großartige Landschaft bis zum Nordkap. Zu sehen sind seltene Orchideen wie die Norne und botanische Besonderheiten, die nur im hohen Norden vorkommen. Abstand halten hieß es bei den imposanten Moschusochsen und Papageientaucher ließen sich an den Klippen des Nordatlantik beobachten. Nichtmitglieder sind willkommen, der Eintritt ist frei. Das Treffen beginnt um 14 Uhr im Hotel Prinz-Luitpold-Bad, Hofjagdstube, Vortrag 14.30 Uhr.