Lieblingsgerichte: Omas Birnensoße mit Nudeln

 

Die Birnen waren heuer früher reif als üblich. Und sie mussten schnell verarbeitet werden, weil sie schon nach wenigen Tagen innen braun wurden. Das galt vor allem für „Clapps Liebling“, eine zarte, schmelzende Frucht. Vielleicht habe ich sie auch zu spät geerntet, weil ich wollte, dass sich das Aroma voll entwickelt. Die Williams-Birne war etwa zehn Tage später grün-reif und ließ sich etwa eine Woche lagern. Dann in gelbem, vollreifem Zustand musste sie ebenfalls rasch verbraucht werden. Ich habe probeweise einige Früchte blanchiert und in Zuckerwasser eingefroren, aus anderen wurde Birnenkompott. Auch der Birnenkuchen war wieder fein. Und ich habe mal wieder Omas Birnensoße mit Nudeln gekocht, ein Rezept aus der Kinderzeit, das ich jedes Jahr mindestens einmal zubereite. Früher gab es auch säuerliche Birnen, ich erinnere mich an einen Birnbaum mit kleinen Früchten, die süß-säuerlich und sehr aromatisch waren und sich besonders gut für dieses Gericht eigneten. Leider habe ich weder beim Birnbaum-Kauf noch auf dem Markt ähnliche Früchte gefunden. Meine ziemlich süßen Birnen mariniere ich deshalb mit Zitronensaft.

 

Omas Birnensoße mit Nudeln:

Zutaten:

Birnen

Zitronensaft

Stärkemehl

Milch

Zucker

Breite Bandnudeln

Etwas Salz

Butter

 

Birnen schälen, Kernhaus ausstechen, achteln (oder schmälere Schnitze, je nach Größe), kurz mit etwas Zitronensaft marinieren und in wenig Wasser kurz aufkochen. Sie sollen nicht ganz weich werden. Mit Stärkemehl (oder Puddingpulver) andicken. Das Stärkemehl muss dazu, bevor die Milch an die Soße kommt, weil die Milch sonst durch den Zitronensaft gerinnt. Jetzt Milch angießen, je nachdem, wie viel Soße gewünscht wird. Bei Bedarf noch etwas nachdicken. Die Soße darf nicht zu dünn sein, damit sie an den Nudeln haftet. Mit etwas Zucker abschmecken – ich nehme nur wenig Zucker als „Geschmacksverstärker“, weil die Birnen süß genug sind. Währenddessen breite Bandnudeln in Salzwasser kochen, abgießen und in Butter schwenken. Nudeln mit der Birnensoße servieren.

Garten am Alpenrand: Hoffnung auf reiche Obsternte

 

Der Junifall – das klingt nach Krimi

Es geht tatsächlich um die Frage: welcher darf überleben? Zunächst entscheidet die Natur: Obstbäume und Sträucher stoßen die Früchte ab, die ungenügend befruchtet oder bereits geschädigt sind. Johannisbeeren verrieseln, Zwetschgen und Äpfel fallen ab. Heuer tragen die Apfelbäume extra reich, als wollten sie uns für den frostbedingten Totalausfall im vergangenen Jahr entschädigen. Der überreiche Behang bei einigen Sorten bringt Freude und Sorge zugleich: kann der Baum so viele Früchte verkraften? Bei meinen alten Obstsorten habe ich die Erfahrung gemacht, dass zu viele Früchte klein bleiben und nicht das volle Aroma entwickeln. Wenn beim Junifall nicht genug Äpfel abfallen, empfiehlt es sich, von Hand auszudünnen.

 

Es fällt mir zwar schwer, die kleinen Äpfel abzuschneiden, aber die verbliebenen werden um so schöner und besser im Geschmack. Und bei besonders reichtragenden Bäumen wie meinem Prinz Albrecht von Preußen kann man damit das Alternieren verhindern oder abmildern, also die Gefahr, dass nach einem besonders reichen Jahr ein besonders mageres folgt. Das Alternieren ist einer der Gründe, warum alte Sorten im Erwerbsobstbau wenig Chancen haben. Der Obstbauer braucht gleichbleibenden Ertrag. Beim Ausdünnen lasse ich nur ein bis zwei Äpfel pro Blüte am Baum. Das gibt immer noch eine reiche Ernte. Leicht fällt die Auswahl dann, wenn ein Apfel deutlich kleiner ist als die anderen. Im schlecht erreichbaren Kronenbereich überlasse ich die Auswahl den Vögeln. Beim roten Boskop kann ich mir die Arbeit sparen – Einen Totalausfall gibt es leider auch heuer: nach dem tagelangen Regen sind die Süßkirschen ausnahmslos geplatzt. 30. 6. 2018