Wandern und Schauen: Mini- und Maxi-Enzian

Purpur-Enzian (Gentiana purpurea)

Es war ein wunderbarer Tag auf einem Flysch-Berg, also mit anderer Flora als auf den meisten Kalk-Bergen. Der prächtige Purpur-Enzian (Gentiana purpurea) ist gerade am Aufblühen. Er ist nicht zu übersehen, während der winzige Schnee-Enzian (Gentiana nivalis) von den Wanderern kaum beachtet wird.

Schnee-Enzian (Gentiana nivalis)
Einblatt-Orchis (Malaxis monophyllos)

Das ebenfalls winzige Einblatt (Malaxis monophyllos), eine der heimischen Orchideen, finde ich meistens, wenn ich nicht danach suche. Auf etwa 1800 Meter Höhe blühen noch prächtige Türkenbund-Lilien (Lilium martagon), im Tal sind sie schon verblüht.

Türkenbund-Lilie (Lilium martagon)
Einköpfiges Ferkelkraut (Hypochaeris uniflora)

In voller Blüte steht auch das Einköpfige Ferkelkraut, einige Wiesen sind voll davon.

Bergwiese mit Einköpfigem Ferkelkraut (Hypochaeris uniflora)

Die Meisterwurz, (Peucedanum ostruthium) ist nicht nur ein altbekanntes Heilkraut der Älpler, auch der Schnaps schmeckt sehr „gesund“, wird also nur von Kennern geschätzt. Die Blüten sind von Insekten umschwärmt. 12. 07. 2022

Meisterwurz (Peucedanum ostruthium)

Wandern und Schauen: im Lebensraum der Birkhühner

 

Birkhühner sollen sich wohlfühlen im Gebiet der Sölleralpe bei Oberstdorf. Der Landschaftspflegeverband Oberallgäu will mit einem Projekt den Lebensraum der geschützten und stark gefährdeten Raufußhühner verbessern.

 

Bei einer Exkursion bestaunten wir auch die Fülle der Alpenblumen: von der Arnika (Arnika montana) über die bärtige Glockenblume (Campanula barbata) in blauen und einige weißen Exemplaren bis zur ziestblättrigen Teufelskralle (Pheuthema betonicifolium) gedeiht auf dem Flyschgestein des Fellhorn-Söllereck-Grates eine reichhaltige Alpenflora. Auch das orangerote Habichtskraut (Hieracium auranthiacum), die seltene großblättrige Schafgarbe (Achillea macrophylla) und das einköpfige Ferkelkraut sind zu entdecken. 

DSC01730Birkhühner benötigen ein abwechslungsreiches Gelände mit vielen freien Flächen, aber auch Unterschlupfmöglichkeiten und ein gutes Nahrungsangebot. Eine extensive Beweidung, wie sie mit dem Alpvieh der Sölleralpe stattfindet, trägt dazu bei, diesen Lebensraum zu erhalten. Allerdings finden wir heute die Folgen der vor 50 Jahren stark zurück gegangenen Beweidung: Farn, Grünerlen und Kleinsträucher haben sich ausgebreitet und wachsen auf großen Flächen so dicht, dass die Birkhühner dort keine Jungen mehr aufziehen können. Die Jungvögel brauchen sonnige, insektenreiche Flächen, die älteren Vögel ernähren sich von Knospen, Beeren und jungen Trieben. Es gilt also, den Farn durch Mähen zurückzudrängen und Sträucher so auszulichten, dass genügend Unterschlupf und Nahrungsangebot bleiben – im Berggelände eine mühsame und zeitaufwändige Handarbeit.

 

Die vermehrten Freiflächen kommen nicht nur den geschützten Birkhühnern zugute: hier finden sich die prächtigen Alpenblumen, die uns Wanderern gefallen und Schmetterlingen und Insekten wie dem Hochmoorgelbling und der alpinen Gebirgsschrecke Lebensraum bieten.

 

Und auch die vierbeinigen Landschaftspfleger, die Kühe der Sennalpe unter dem Söllereck, finden die kräftigen Bergkräuter, die Milch und Käse den besonderen Geschmack verleihen.