
Ein Tintenfisch am Rande einer Allgäuer Feuchtwiese? Eine unvermutete Entdeckung ist der bizarre, rote Tintenfisch-Pilz (Clathrus archeri). Erstaunlich ist auch, dass es sich um einen Einwanderer aus Neuseeland handelt, der sich seit rund hundert Jahren in Europa verbreitet. Da er es feucht und warm mag, kommt ihm der Klimawandel wohl gerade recht. „Moore und Klimawandel“ war ein Thema bei den Exkursionen des Landschaftspflegeverbands Oberallgäu: wer weiß schon, dass vom CO2- Ausstoß in Bayern acht Prozent aus trocken gelegten Mooren stammen, in denen sich der Torf zersetzt? Die Renaturierung von Mooren ist deshalb ein wirksamer Beitrag zum Klimaschutz, neben dem Wasserspeicher-Effekt.
Und was Moore für den Artenschutz bedeuten, kann jeder sehen: der Moor-Enzian oder Tarant (Swertia perennis) begeistert mit letzten Blüten und am Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea) sind kleine weiße Punkte zu entdecken: die Eier des Lungenenzian-Ameisenbläulings, dessen Raupen sich zunächst vom Enzian ernähren, dann von Ameisen in ihre Nester verschleppt und von ihren unfreiwilligen Wirten gefüttert werden, denen sie mit ihrem Duft vortäuschen, sie seien Ameisenlarven. In der Feuchtwiese wimmelt es von großen und kleinen Hüpfern: eine elegante Langflügelige Schwertschrecke (Conocephalus fuscus) fällt uns besonders auf.
Und auf dem Teufelsabbiss (Succisa pratensis) lauert eine helle Form der Vierfleck-Kreuzspinne (Araneus quadratus), der größten heimischen Kreuzspinnen-Art. Der Teufelsabbiss soll seinen Namen der Wurzel verdanken, die wie abgebissen wirkt und tief unten kann es nur der Teufel gewesen sein! (wir haben nicht nachgegraben!).
Die Engelwurz (Angelica sylvestris) bleibt in der Streuwiese klein, blüht aber trotzdem prächtig. Das Sumpf-Blutauge (Potentilla palustris) ist auch verblüht noch apart und das Sumpf-Weidenröschen (Epilobium palustre) bildet den zarten Kontrast. 17. 08. 2020
