Garten am Alpenrand: Apfelernte mager, Quitten üppig

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Im Gegensatz zur mageren Apfelernte fiel die Quittenernte heuer ausgesprochen üppig aus. Der kleine Baum war über und über mit goldgelben Früchten behängt, die schon im Garten beim Vorbeigehen ihren Duft verbreiteten. Das Bäumchen habe ich 2013 gesetzt und es hat nach sechs Jahren offenbar seine volle Kraft entwickelt. Die Konstantinopeler Apfelquitte konnte in diesem Jahr von ihrer späten Blüte Ende Mai/Anfang Juni profitieren, denn gleichzeitig begann die Hitzeperiode im Juni. Dagegen war es während der Apfelblüte und auch noch nach den Eisheiligen kühl und frostig, so dass weniger Bestäuber als üblich unterwegs waren und die Fruchtansätze unter den Spätfrösten litten.

Dazu kommt, dass meine alten Apfelsorten wie Prinz Albrecht von Preußen und Geheimrat von Oldenburg zum Alternieren neigen, d. h. nach einem üppigen Jahr wie 2018 wird eine Pause eingelegt. Einen nahezu Totalausfall bei allen sechs Apfelsorten habe ich bisher aber noch nicht erlebt. Dazu waren die wenigen verbliebenen Äpfel von Pilzbefall wie Monilia und von Schädlings- und Vogelfraß betroffen, wobei den Vögeln natürlich die schönsten Exemplare am besten schmeckten. Das kann ich ja verstehen, aber für mich reichte es gerade mal zu drei Apfelkuchen. Dafür habe ich eine köstliche Quittentorte neu kreiert – s. u. „Lieblingsrezepte“. 24. 11. 2019

 

Garten am Alpenrand: Erster Schnee

 

Bevor der Schnee ganz wegschmilzt – ab morgen ist ja wieder Regen gemeldet – auch von mir erste Winter-Eindrücke aus dem Garten. Die Rosen lassen sich noch nicht unterkriegen, einige Äpfel hängen immer noch am Baum und sind erfahrungsgemäß auch nach dem ersten Schnee noch gut genießbar. Die Quitte zeigt sich noch in ihren schönsten Herbstfarben mit Schneeglitzer als i-Tüpfelchen. 29. 11. 2018

 

 

10 Jahre Garten am Alpenrand: Alter Adel bei den Äpfeln

Es summt im Apfelbaum

Am Morgen bleibe ich unter dem Apfelbaum stehen: von oben ein Konzert aus Summ-, Brumm- und Schwirr-Tönen. Vor allem Bienen fliegen eifrig von Blüte zu Blüte. Das verspricht eine gute Ernte im Gegensatz zum Vorjahr, als der Frost die Blüten erfrieren und die Bienen im Bienenhaus bleiben ließ. Aber erst mal die Eisheiligen abwarten. Die Obstbäume stehen jetzt in voller Blüte. Den Anfang machten die Birnen, dicht gefolgt von den Kirschen. Bei Zwetschgen und Mirabelle fallen die Blüten zwischen den zarten Blättern nicht so auf, aber die Apfelbäume sind eine Pracht. – Vor zehn Jahren standen im ziemlich kahlen Garten eine Zwetschge und zwei kleine Apfelbäume, Sorte unbekannt. Zum Glück feierte ein Gartenbauverein am Bodensee im Herbst sein Jubiläum mit einer Apfelschau und der Möglichkeit, unbekannte Äpfel von Pomologen bestimmen zu lassen. Meine Äpfel stellten die kundigen alten Herren vor ein Rätsel, das sich erst löste, als ich erwähnte, dass die Bäume auf 850 Meter Höhe stehen. Die Äpfel waren deshalb kleiner und später gereift als im Obstbauklima am Bodensee. Jetzt erfuhr ich verblüfft, dass ich alten Adel im Garten habe: „Prinz Albrecht von Preußen“ und „Geheimrat von Oldenburg“ fühlen sich am bayerischen Alpenrand wohl. Der „Geheimrat“ ist allerdings mit dem Blühen und Fruchten immer etwas später dran, auch heuer lässt er sich noch Zeit. Immerhin hat es bisher mit der gegenseitigen Befruchtung geklappt. – Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich von alten Obstsorten wenig Ahnung. Ich staunte über die Apfelschau mit einer Fülle von Sorten, deren Namen ich noch nie gehört hatte und die nie in einem Supermarkt zu sehen sind. Aber meine Neugier war geweckt und ich nutzte die Gelegenheit zu fragen, welche weitere Sorte zu meinen „Nordlichtern“ passen würde. Ein „Doppelprinz“ wurde mir empfohlen und dazu eine Obstbaumschule in der Nähe, in der alte Obstsorten im passenden Klima aufwachsen dürfen. Ein „Doppelprinz“ war gerade nicht vorrätig, aber ein „Schöner von Wiltshire“ würde auch passen und sei mit seinem weinwürzigen Aroma ein ganz besonderer Apfel, meinte der Besitzer. Er hatte recht, auch wenn ich mehrere Jahre auf den Genuss warten musste. Der Garten bot noch ausreichend Platz für einen Halbstamm, der gerade so ins Auto passte. Der nächste Apfelbaum bezauberte mich mit seinem Namen und der weinroten Farbe der Früchte, der „Berner Rosenapfel“. Aus praktischen Gründen folgte ein „Roter Boskop“: ich brauchte einen lagerfähigen Apfel für Kuchen und Apfelstrudel. Dafür eignet sich auch der „Prinz Albrecht“, aber ab Januar verliert er an Geschmack. Jetzt fehlte mir noch eine frühe Sorte, um das Apfeljahr abzurunden. Den „Klarapfel“ kenne ich aus der Kinderzeit, aber die Sorte ist in einem Feuerbrand-gefährdeten Gebiet nicht zu empfehlen. So kam vor zwei oder drei Jahren der im bayerischen Alpenraum altbewährte „Jakob Fischer“ in meinen Garten, der heuer zu meiner Freude zum ersten Mal kräftig blüht. Ich bin schon sooo neugierig auf den Geschmack der Äpfel. 29. 4. 2018